Ich möchte euch hier die wichtigsten Tänzer an einem tibetischen Klosterfest kurz vorstellen, wie ich sie in Amdo (war früher eine tibetische Region, heute Teil von China), Bhutan, Ladakh und Zanskar erleben konnte.
Die Maskentänzer:
Mit den Maskentänzen erzählen die Mönche Geschichten aus der Entstehungszeit des tibetischen Buddhismus. Im Zentrum steht Padmasambhava, der gut am Schnurrbart zu erkennen ist. Er brachte einst den Buddhismus in den Himalaya und erfährt dadurch grosse Verehrung. Er bezwang Dämonen und machte sie zu Beschützer der Lehre Buddhas. Dharmpalas sind deshalb die machtvollen grimmig und gefürchig dreinblickenden Schutzgottheiten der Lehre Buddhas. Oft werden sie mit Masken in ihrer zornvollen Gestalt dargestellt, wie Mahakala, dessen blaue Maske mit vielen Totenköpfen gekrönt ist und auf dessen Stirn das dritte Auge prangt. Yama, der Gott des Todes wird mit einem Stiergeweih dargestellt. Der Tanz von Hirsch und Reh gilt als Dank an Padmasambhava. In ihren Tänzen stellen die Mönche die wundersame Verwandlung dieser zorniger Dämonen zu Beschützer der Lehre dar.
Die Schwarzhutmagier:
Der Tanz der Schwarzhutmagier ist einer der wichtigsten Tänze am Tag, denn sie vertreiben mit ihrem Gestampfe alles Böse und reinigen das Kloster. Es ist der Tanz vom Sieg des Guten über das. Die Mönche tragen wallende Brokatgewänder und die traditionellen Schuhe. In der Mitte des Hutes prangt der Totenkopf, Symbol der Vergänglichkeit. Darüber befindet sich das Dharmachakra, das Rad der Lehre mit acht Speichen. Es erinnert an die acht Tugenden, nach denen Buddhisten leben sollen.
Die Atzaras:
Die Atzaras sind eine Art Clowns, die zwischen oder auch während den Tänzen ihr Unwesen treiben und die Zuschauer mit Scherzen zum Lachen bringen. Sie sind auch die einzigen, die sich über die Religion lustig machen dürfen und Tabus verletzten. Denn Anstand und Sitte sind letztlich nur Produkte des menschlichen Geistes. Auch das Überschreiten von Grenzen kann zur Erleuchtung führen. Somit ist in den Scherzen auch eine religiöse Bedeutung verborgen. Sie sammeln auch bei den Zuschauern Spenden für das Kloster ein, auch hier gehen sie äusserst resulut vor und bedrängen die Leute schon mal, bis sie etwas geben. Da die Einheimischen dies aber kennen, ist dies ein Spass für beide Seiten.
Die Skelettmänner:
Bei den Maskentänzen wird auch an die Vergänglichkeit des Irdischen erinnert. Dazu treten z.B. am Karsha Gustor 4 Skelettmänner auf. Sie werfen Sand in die Menge und treiben mit ihnen Schalk und Schabernack, was natürlich zu schallendem Gelächter führt und die Tänze auflockert.
Nun nehme ich euch noch mit an ein Klosterfest:
Das Klosterfest in Zanskar:
Gerade ist der erste Teil meines abenteuerlichen Trekking ins ehemalige Königreich von Zanskar zu Ende gegangen und schon erwartet mich das nächste Highlight, denn ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nun wird das abgelegene Zanskartal entdeckt und im Kloster Karsha findet gerade das jährliche Klosterfest statt, wo verschiedene Maskentänze aufgeführt werden. Das Fest wird immer an zwei ganz bestimmten Tagen im Jahr abgehalten, die nach dem Mondkalender ermittelt werden. Dadurch findet das Karsha Gustor entweder im Juli oder August statt. Karsha ist das grösse und reichste Kloster von Zanskar und liegt, wie die meisten Klöster, an einem Felsen geschmiegt hoch erhoben. Das bedeutet für mich, dass ich mir den Klosterbesuch richtig verdienen muss, denn viele Stufen sind zu erklimmen. Unsere Zelte durften wir in einem Garten mitten im Dorf Karsha unterhalb vom Kloster aufschlagen. Dadurch bin ich mitten im Geschehen und ich lauf schon kurz nach unserer Ankunft hinauf ins Kloster. Denn schon am Vortag des eigentlichen Festes finden im Klosterhof Tänze statt, und die lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Da es heute weniger Besucher hat, kann ich mich auch gut im Klosterhof bewegen, ohne die Zuschauer zu stören.
Vorallem Frauen, Kinder und ältere Menschen sind anzutreffen, denn die jungen Männer arbeiten zurzeit auf den Feldern, im entfernten Leh oder begleiten ein Trekking. Damit für die Tänzer genügend Platz bleibt, sorgt ein kostümierter Mönch mit Stöcken für Ordnung. Erbarmungslos werden Zuschauer unplatziert, die sich zu weit vorwagen oder sich auf die Treppen gesetzt haben. Manchmal kommt es mir vor wie ein Theaterstück, dass sich der Ordnungsmönch und die Zuschauer liefern. Doch dieses "gezänk" gehört schon seit jeher dazu und ist auch überhaupt nicht böse gemeint. Die Zuschauer halten Malas und Gebetsketten in den Händen, Mantras werden gemurmelt und es wird auch ausgiebig mit dem Nebenmann gequatscht und gelacht. Das Fest ist auch ein Ort um Bekannte, Freunde und Verwandte zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen. Die 108 Perlen der Mala erinnern an die 108 Lehren von Buddha.
Festbekleidung in Zanskar:
Für ein Klosterfest wird der traditionelle Goncha angezogen. Es ist ein weit geschnittener Mantel, unter dem im Winter viele Kleiderschichten passen. Die Mönche in Zanskar tragen mit stolz ihre orange farbene Mütze, die oben spitzt zuläuft. Auch die Zanskaris tragen traditionell eine etwas abgewandelte flachere aber ebenfalls orange Mütze. Speziell für Zanskar ist auch die braune Wollmütze, welche sehr viele der Zuschauer tragen, oftmals noch mit Blumen oder einem Pinn verziert. Darauf befindet sich ein buddhistisches Symbol oder ein Foto vom Dalai Lama. Die Frauen tragen ihre langen Haare in zwei Zöpfe geflechtet, die an den Enden zusammengenommen werden. Auf dem Rücken tragen sie ein mit einer Schnur befestigtes Tuch. Für ein Fest ist dieses aus einem guten Leinenstoff, ansonsten oftmals ein Schaffell. Dieses hält schön warm.
Der erste Festtag geht am frühen Abend zu Ende. Das Bild vom Abt des Karsha Gompas Ngari Ringpoche, der Bruder des Dalai Lama, der im nordindischen Dharamsala lebt, wird zurück in die obere Versammlungshalle getragen. Dort lagern auch die Tormas, aus Butter und Gerstenmehl geformte Figuren. Sie stellen Opfergaben dar und werden auf die Altäre oder an besonderen Orten aufgestellt.
Der Hauptfesttag:
Schon früh am Morgen des zweiten Festtags treffe ich im Kloster mit den ersten Besucher ein. Doch noch weiss niemand genau, wann es los geht und ob das Fest überhaupt hier im Klosterhof oder ausserhalb vom Dorf stattfindet. Vieleicht kommt der Gouverneur von Jammu & Kashmir vorbei und nimmt am Fest teil. Bis es so weit ist, bleibt Zeit um das Karsha Gompa zu entdecken, das als eines der reichsten Klöster von Zanskar gilt. Für mich ist es beim Betreten eines Klosters vielmals so, als betrete ich eine andere Welt in einer anderen Zeit. Doch mit jedem Besuch hat sich mir diese Welt ein Stück mehr offenbart. Ich lasse mich von der speziellen Atmosphäre, von Geschichten, Legen, Mythen und den Bräuchen des tibetischen Buddhismus verzaubern. Und Namen wie Padmasambawa, Shakiamuni, Maintreya, Mahakala oder Tsonkhapa bekommen eine Bedeutung.
Nach 11 Uhr, als das Fest eigentlich schon in vollen Gang hätte sein sollen, wird die Meldung verbreitet, dass der Gouverneur doch nicht kommt, aber ein anderer Regierungsbeamte das Fest mit seiner Anwesenheit beehrt. Somit kann der Tanz im Klosterhof stattfinden. Eilig werden neue Dachverzierungen über die alten ausgebleichten befestigt und künstliche Blumengirlanden aufgehängt. Da nun auch die Sonne die Wolken verdrängt, wird ein grosses Sonnensegel vor der Versammlungshalle aufgehängt. Stühle und grosse Sofas werden für den hohen Besuch über viele Treppen herbeigetragen.
Um 13 Uhr hat sich der Klosterhof bis auf den letzten Platz gefüllt und quillt fast über. Das Fest startet mit einem Gebet der Novizen vom Karsha Gompa. Die Novizen halten eine Khata, eine weisse Glücksscherpe, um die Hände. In Zanskar ist es noch weit verbreitet, dass mindestens ein Sohn mit etwa 7 Jahren in das Kloster eintritt und Mönch wird. Dort studieren sie die heiligen Schriften und bekommen eine Schulbildung. Möchten sie später im Kloster bleiben, so legen sie mit ca. 20 Jahren die 253 Mönchsgelübde ab.
Der Mönch mit Schlapphut überwacht, dass alle Zuschauer am richtigen Ort sitzen, dann kann das Klosterfest beginnen. Zwei Mönche mit der Gyaling kommen die Treppe herunter in den Hof, gefolgt vom Foto des Dalai Lama, Trommeln und Dorfbewohnern. Einer der Mönche trägt eine grosse gelbe Kopfbedeckung, einen schweren orangen Umhang und eine Art Zepter in der Hand. Er ist der Zeremonienmeister und überwacht die Tänze. Karsha ist ein Kloster der Gelugpa-Schule, der Gelbmützen. Darum sind auch einige gelbe Hüte zu sehen, vorallem bei den hohen Lamas, die orangen Zanskarhüte der Mönche dominieren aber.
Ein Yak, ein Pferd, eine Ziege und ein Hund werden in den Klosterhof geführt und laufen von Musikklängen und Gebeten begleitet mehrere Runden um den grossen Flaggenmast im Hof. Sie sind alle von dunkler Farbe und sind teilweise mit rotem Lehm verziert. Das hält die bösen Dämonen fern. Die Kombination von Rot und Schwarz ist darum auch überall in den Klöstern zu sehen. Die meisten Klosterfenster sind schwarz umrahmt und haben rote Verzierungen, denn das hält wie auch am Fest die bösen Dämonen fern. Die Mönche legen den Tieren eine Decke um und befestigen kleine Amulette in den 5 Farben der Elemente. Butterfiguren werden über die Tiere gehalten und Gebete gemurmelt. Die Tiere werden dadurch gesegnet.
Bei den Maskentänzen gibt es verschiedene Figuren und Handlungen. Die Dämonenfigur Yama legt als Dank eine Khata, ein weisser Glücksschal, um die Schultern des freundlichen Chinesen Hashang mit seinem braunen haarlosen Maskengesicht. Dieser wird noch heute in Ladakhs Klöster als Gönner Buddhas und seiner Schüler verehrt. In Karsha treiben die zwei Atzaras, das sind eine Art Spassmacher, während den Tänzen nicht ihr Unwesen mit den Besuchern. Sondern sie verteilen gesegnete Gerstenkörner und Wasser, segnen mit Wacholderzweigen und bitten um eine kleine Spende für das Kloster.
Am Morgen hatte ich im Klosterhof auch noch ein kleines schwarzes Lämmchen im Klosterhof gesehen, mit dem die Kinder gespielt haben. Früher wäre das kleine Lämchen, das sich am Morgen im Klosterhof aufgehalten hat, am Ende der Tänze geopfert worden. Doch das ist zum Glück heute nicht mehr so. Tieropfer waren ein Überbleibsel der alten Bönreligion, die vom Buddhismus verdrängt wurde und sich mit ihm vermischt hatte. Jetzt dient eine Butterfigur als Sündenbock. Dieses personifizierte Böse soll nun durch Magie zerstört werden. Damit wird alles Schlechte vom Kloster, vom Dorf und vom Zanskartal verbannt, abgewendet und gereinigt.
Hoher Festbesuch:
Je nach Stellung und Rang nahmen die VIP`s unter dem Sonnensegel platz und werden mit Wasser und Mangosaft bewirtet. Haji Anayat Ali, Vorsitzender des Legislativrates von Jammu und Kashmir, ist der heutige Ehrengast. Er hat auch Fotografen, Filmer und bewaffnete Soldaten mit dabei, die in der Mitte stehen und alles beobachten. Die einzelnen Tänze empfinde ich heute kürzer, wahrscheinlich muss auf den Zeitplan der Ehrengäste Rücksicht genommen werden. Die Soldaten mit ihren Maschinengewehren zu seinem Schutz, die in der Mitte vom Klosterhof stehen, passen nicht so ganz ins Bild vom idyllischen Himalaya. Leider schwelgen hier schon seit vielen Jahren diverse Konflikte und Grenzstreitigkeiten zwischen Indien, China und Pakistan, an dessen Grenzen Ladakh allesamt stösst. So gibt mir das Fest nicht nur einen Einblick in die Geschichte und Religion von Zanskar, sondern auch in das Jetzt und Heute.
Besondere Tänze am Klosterfest in Karsha:
An beiden Festtagen finden zum Schluss noch Tänze der Dorfjugend von Karsha statt. Am ersten Tag nur mit Männern, am zweiten Tag sind auch drei junge Frauen mit dabei. Sie tanzen alle begleitet von Trommelschlägen im Kreis. Die drei frischvermählten Paare bekommen nach einigen Runden Khatas von den anwesenden Zuschauern umgelegt. Damit wird ihre Verbindung vom Dorf gesegnet. Dieser Tanz gibt es nur hier in Karsha und ist an einem Klosterfest nicht üblich.
Zu Ehren des hohen Gastes gibt es auch eine Tanzvorführung der Zanskarfrauen mit ihren traditionellen orangen Mützen. Diese werden nur in Zanskar getragen. Die Frauen sind wunderschön mit Schmuck und Amuletten behängt und singen Lieder, während sie sich langsam im Kreis drehen. Nach dem Auftritt der Schulkinder folgt zum Schluss der Tanz der Frauen mit reich geschmückten Peraks, dem traditionellen Kopfschmuck der Frauen von Ladakh. Der Perak ist ein Statussymbol und die Sparkasse einer ladakhischen Frau. Auf einem bis zum Rücken reichenden mit rotem Stoff überzogenen Stück Leder sind Türkise und Amulette aufgenäht. Die Grösse des Peraks und die Anzahl der Türkise sind ein Indizi für den Reichtum der Familie. Mit den seitlich abstehenden Ohrenklappen aus Lammfell sieht der Perak von vorne etwas aus wie eine Kobra in Angriffsstellung. Heute wird er nur noch zu Festen und Zeremonien getragen.
Dies alles wurde vom Dorf für den hohen Besuch organisiert und kommt bei einem normalen Klosterfest nicht vor.
Besuchte Klosterfeste:
- Bhutan: Tanz der Schwarzhutmagier im Bumthang Tal beim Kharchu Gompa (im Herbst)
- Ladakh: Klosterfest im Phyang Gompa (im Sommer)
- Ladakh: Klosterfest beim Taktok Gompa (im Sommer)
- Nubra: Teaching vom Dalai Lama im Samtaling Gompa (im Sommer)
- Zanskar: Klosterfest im Karsha Gompa (im Sommer)
- Amdo, China: Diverse Klosterfeste zum tibetischen Neujahr Losar (im Winter)
- Japan: Diverse Klosterfeste zur Kirschblüte (Frühling)
- Besuch der hinduistischen Feste Diwali (Herbst) und Holi (Frühling) in Nordindien und Nepal und zahlreiche hinduistische Tempelfeste in Kerala (Winter)
- Schweiz: Besuch eines kleinen Festes im tibetischen Institut in Rikon, das Exiltibeter gefeiert haben.
Tipps für den Besuch eines Klosterfestes:
- So wenig wie möglich mitnehmen, denn am Klosterfest sitzt man dicht gedrängt und ein grosser Rucksack hat keinen Platz. Im Sommer muss mit: Sonnencreme, genügend Wasser, Kopfbedeckung. Im Winter genügend warme Kleidung um auch längere Zeit stillsitzen zu können und eine Sitzunterlage, da oft am Boden gesessen wird. Unbedingt noch einen Schal oder Mundschutz mitbringen, denn im Klosterhof ist es staubig und wenn es windig ist, kann das und die Tänze immer wieder Staub aufwirbeln. Auch werfen manchmal die Skelettmänner und Atsaras mit Staub oder Wasser in die Menge.
- Genügend Kleingeld als Spende mitbringen. Kleine Novizen gehen meistens durch die Menge, legen einem eine Khata, eine weisse Glücksscherpe um und bitten dafür im Gegenzug um eine kleine Spende. PS: die Khata kann man dann aber nicht behalten, sondern gibt sie mit der Spende zurück. Die Atsaras machen mit den Zuschauer ihre Spässe und meistens fordern sie auch eine kleine Spende ein.
- Genügend Zeit mitbringen, denn ein Klosterfest fängt nicht immer pünktlich an. Zudem können die Tänze ganz unterschiedlich lange sein. Und am Schluss wird es meistens viel angenehmer, da dann die Touristengruppen schon wieder gegangen sind (aber auch die Einheimischen bleiben nicht immer bis zum Schluss).
- Sich auf das Neue, Unbekannte einlassen. Vor allem beim ersten Mal finde ich einen lokalen Guide sehr zu empfehlen, denn dieser kann ein wenig über die einzelnen Tänze und Masken erzählen, so wird es viel interessanter.
- Nicht zu wenig aber auch nicht zu viel Wasser mitnehmen, denn die Toilette (meistens nur ein Loch im Boden) befindet sich meistens unterhalb vom Kloster, so ist eine Toilette nicht gerade um die Ecke.
- Am Klosterfest gibt es meistens einige Räume, die nur am Klosterfest den Besuchern offen stehen. Im Gonkhang, dem Raum der zornvollen Schutzgottheiten, sind an diesem Tag die Gesichter der Figuren der Schutzgötter nicht verschleiert, an allen anderen Tagen sind diese mit einem Tuch behängt. In Karsha lagern diesem sehr dunklen Raum die Masken der Tänzer, denn hierhin ziehen sich die Mönche vor einem Tanz zurück, meditieren und erschaffen die Gottheit in sich selbst. Auf dem Altar brennen Butterkerzen und davor befinden sich 7 oder mehr Opferschalen, in denen täglich frisches Wasser gefüllt wird. Manchmal wird auch Reis oder andere Gaben in die Schalen gelegt. Die grossen fein gearbeiteten Butterfiguren werden am zweiten Festtag in der Zeremonie im Klosterhof verwendet. Andere Räume können hingegen auch geschlossen sein.
Dont`s:
- Ein Klosterfest ist keine Folklorevorstellung und auch keine Touristenvorführung, sondern es ist ein wichtiges Fest für die Einheimischen und die Tänze haben eine Bedeutung. Also bitte bitte an die Regeln von Anstand und Sitte halten. Leider habe ich schon zu viele Möchtegernfotografen gesehen, die sich ganz ganz schlimm benommen haben! Aber das gibt ja nicht mal gute Fotos, da sich die Einheimischen auch daran aufregen und schlussendlich das Fotografieren für alle mal verboten sein wird. Ich muss als Fotograf nicht in den Kreis der Tänze gehen und mich mit 1m Abstand vor den Leuten aufbauen. Es gibt auch vom Rand der Zuschauer ganz gute Fotografiermöglichkeiten.
- Auch das muss ich leider schreiben: Wir sind hier nur Besucher. Ich muss deswegen keiner alten Frau einen der weniger Sitzplätze auf einem Stuhl wegnehmen, sondern kann wie alle am Boden sitzen und dass muss auch nicht zuvorderst sein! Auch der Sitzplatz für die Tänzer und Mönche ist tabu (habe ich leider alles schon erlebt)
- Wenn man am Boden sitzt, sollte man dies im Schneidersitz tun, nicht die Füsse gerade heraus zu den Tänzer strecken. Erstens braucht man so viel zu viel platz, zweitens sollten die Fusssohlen nicht auf Buddha, Gastgeber oder eben die Tänzer zeigen.
- Ein Koster lebt von Spenden. Diese werden einerseits gebraucht um das Kloster zu unterhalten, anderseits für die Verpflegung der Novizen und Mönche. Zudem unterstützt das Kloster auch die Bevölkerung und Pilger. Sie häufen also keinen Reichtum an, sondern geben es weiter. Ursprünglich haben die Klosterfeste in Ladakh und Zanskar im Winter stattgefunden um die Zeit vom tibetischen Neujahrsfest Losar. Im Winter hatten eben die Menschen mehr Zeit, da dann keine Arbeit auf den Feldern anstand. Damit auch die Touristen daran teilnehmen können, haben einige Klöster die Feste in den Sommer verschoben. Bei den Tänzen beim Taktok Gompa wurde für diese extra ein Sonnenschutz und Stühle für die Touristen aufgestellt. Klar ist dafür ein kleiner Betrag fällig (dort waren es zb. 500RS, ca CHF 7.50). Das finde ich ganz angemessen und bin ich auch gerne bereit zu geben, denn die Menschen geben sich sehr viel Mühe. Zudem hat man auch noch Wasser bekommen und es gab auch eine Toilette ganz in der Nähe. Es wird hier dann auch nicht während der Tänze noch zusätzlich Geld gesammelt. Da ich zu früh da war, hatte ich einen super Platz in der zweiten Reihe, denn einige Plätze waren schon für Gruppen vorreserviert und so konnte noch etwas mit Hilfe des Platzanweisers verschoben werden ;-). Nicht ok finde ich da, wo es solche Plätze gibt, die Touristen, die nichts zahlen möchten und sich dann zu den Musikern oder noch schlimmer auf die Stühle der Tänzer gegenüber gesetzt haben. Diese sind dann immer auf den Fotos und nehmen den Einheimischen und natürlich den Tänzern die Plätze weg, so dass ich immer wieder Diskusionen beobachtet habe und mich wirklich für manche Touristen schämen musste. Bei den Festen um Leh im Industal hatte es etwas mehr Touristen an den Festen, bei allen anderen konnten die westlichen Touristen fast an einer Hand abgezählt werden. Bei einigen Festen im Amdo hatte es hingegen chinesische Touristen. Diese sind zwar vom Aussehen her nicht so hervorgestochen, in ihrem benehmen haben sie mich aber sprachlos gemacht...
Aber im Grossen und Ganzen gesehen sind das zum Glück ausnahmen, und wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich sicher weitere Feste besuchen.
Falls Ihr auch einmal ein Klosterfest besuchen möchtet, so gebe ich euch gerne weitere Informationen, beantworte eure Fragen und nenne empfehlenswerte Reiseorganisatoren für die betreffende Region. Natürlich stehe ich auch als Reisebegleitung zur Verfügung, gebe mein Wissen über Land und Leute und auch die Fotografie weiter und erstelle dann natürlich auch wunderbare Erinnerungsfotos.